Am 29. August 2001 wurde Habil K. in seinem Obst- und Gemüseladen in München-Ramersdorf erschossen. Als Tatmotiv galt “organisierte Kriminalität”. Am 15. Juni 2005 wurde Theodoros B. in seinem Geschäft in München-Westend erschossen. Die Zeitung schrieb: “Eiskalt hingerichtet – das siebte Opfer. Türken-Mafia schlug wieder zu”. Die betroffenen Familien wurden nach den Morden von den Sicherheitsbehörden, Medien, aber auch von ihrem unmittelbaren Umfeld zehn Jahre lang zu Unrecht verdächtigt. Was ist bis zur Entdeckung der Täter im November 2011 in München geschehen?
Die Regisseurin Christine Umpfenbach, bekannt für ihre dokumentarischen Theaterprojekte u. a. “Gleis 11”, hat mit Journalisten, Rechtsanwälten und Politikern gesprochen, vor allem aber mit den Verwandten, Freunden und den Arbeitskollegen der Opfer. Sie sucht nach Leerstellen und Strukturen, die das Versagen der Sicherheitsbehörden und Medien möglich gemacht haben. Die Autorin Azar Mortazavi schreibt in poetischen Skizzen über die Ver- und Beurteilung im persönlichen Erleben einer Postmigrantin, über die alltäglichen kleinen “Morde” in Schule, Studium und Arbeit, die nach der Aufdeckung der NSU Verbrechen unerträglich geworden sind.
Ein Gastspiel des Residenztheaters München
Regie: Christine Umpfenbach
Recherche: Tunay Önder, Co-Autorin: Azar Mortazavi,
Bühne: Eva-Maria Bauer
Kostüme: Judith Hepting
Musik: Azhar Naim Kamal
Besetzung: Paul Wolff-Plottegg, Gunther Eckes, Demet Gül
Datum: 06.11.2016 Uhrzeit: 19:30Uhr Ort: Schauspielhaus Chemnitz
Tickets: 18€ / 10€ ermäßigt
Tickets unter: 0371 / 40 00 – 430
Website Residenztheater
Urteile – Residenztheater München
Kritiken
Aus der Heimat rausgerissen (Nachtkritik, 2014)
“Dönermorde” darf man ja nimmer sagen (Die Zeit, 2014)