2013 performte das weiße Pop-Starlet Miley Cyrus gemeinsam mit ihren afroamerikanischen Tänzerinnen und Tänzern bei den Video Music Awards eine sogenannte Twerking-Choreographie. Das rhythmische Schütteln und pornographische Ausstellen des Hinterns zu basslastigen Beats löste einen Sturm der Entrüstung aus. Gleichzeitig machte die Performance Twerking einem Massenpublikum zugänglich.
Die Aneignung und Vermarktung schwarzer und anderer minoritärer Tanzformen besitzt eine lange Tradition in der Pop-Kultur und reicht bis in die Zeit der Minstrel-Shows des 19. Jahrhunderts zurück. Die Fragen, welche diese kulturellen Aneignungen aufwerfen, sind seitdem dieselben: Welche Bedeutungen haben Tänze? Gehören sie irgendwem und wer darf sie dann überhaupt tanzen?
In Situation mit Doppelgänger untersuchen Julian Warner und Oliver Zahn auf der Grundlage von Minstrel-, Pop- und Volkstänzen den Vorgang kultureller Aneignung in seinen verschiedenen Ausformungen. Es entsteht ein performativer Essay mit und über Tanz, über das Potenzial von Popularisierung und die Konstruktion von Authentizität. Beide Stücke sind Produktionen der Theaterakademie August Everding und der Hochschule für Musik und Theater München mit dem Studiengang Regie (Leitung: Prof. Sebastian Baumgarten). „Situation mit Doppelgänger“ ist entstanden in Kooperation mit dem Ballhaus Ost Berlin.
Pre-Performance The Way We Were Born?! aus Dresden. (Leider abgesagt!)
Regie: Julian Warner und Oliver Zahn
Datum: 07.11.2016 Uhrzeit: 20:00Uhr Ort: Schauspielhaus, Ostflügel
Tickets: 8€ / 5€ ermäßigt
Tickets unter: 0371 / 40 00 – 430
Kritiken
Abgekupfert? Abgetanzt! (Prenzlauer Berg Nachrichten, 2015)
Jenseits von Afrika (Kultura Extra, 2015)