Martin Scorseses Film zeichnet das Psychogramm eines Soziopathen, der zum strittigen Helden einer Stadt avanciert, die anscheinend im Chaos zu versinken droht. Der Taxifahrer Travis Bickle will seine Stadt säubern. Er will durchgreifen, Ordnung bringen in eine Welt, die für ihn voller Abschaum und Schmutz ist. Bickle probt den Aufstand der Anständigen, erst allein vorm Spiegel, dann öffentlich.
40 Jahre nach der Filmpremiere stellt sich die Frage, wie allein der vermeintliche Einzelgänger wirklich ist, wenn die Werte, auf die er sich beruft, jeder konservative Politiker mit ihm teilt. Wie viel Travis steckt im Wutbürger des Jahres 2016? Wie viel Mobilisierungspotential liegt in unserer Gesellschaft? Was geht in den Köpfen all jener vor, die „ihre“ Werte in Gefahr sehen? Die den immer radikaleren Ideen eines wertkonservativen Denkens folgen? Die das Recht selbst in die Hand nehmen wollen, da es niemand anderes tut? – Denn es muss doch endlich jemand „etwas“ tun!
Der Regisseur Sebastian Martin wurde 1976 in Leverkusen geboren und studierte Philosophie und Germanistik an der Universität zu Köln, dann Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Er inszenierte an der Schaubühne Berlin, dem Maxim-Gorki-Theater, dem Theater Bremen, Schauspiel Stuttgart und dem DNT in Weimar.
TAXI DRIVER ist seine erste Arbeit am Theaterhaus Jena.
Regie: Sebastian Martin
Mit: Leander Gerdes, Benjamin Mährlein, Klara Pfeiffer, Maciej Zera und Oliver Jahn
Fotograf: Joachim Dette
Datum: 02.11.2016 Uhrzeit: 20.00Uhr Ort: Theaterhaus Jena
Tickets: 18€ / 9€ ermäßigt
Kritiken
Ich will einen großen Knall! (Nachtkritik, 2016)
Der Taxi Driver und die AfD: Beeindruckende Premiere in Jena (Thüringische Landszeitung, 2016)