Rechtsextremismus wird in der Öffentlichkeit meist mit gewaltbereiten Männern in Verbindung gebracht. Frauen in der rechten Szene wird hingegen kaum Beachtung geschenkt. Sie treten selten mit Bomberjacke und Springerstiefel auf, sondern pflegen das Image des »Heimchens am Herd«. Ihr Verhalten ist stets freundlich, hilfsbereit und nett. Es fällt schwer zu glauben, dass solche Frauen die Strategien der Nazis bewusst mittragen und verbreiten. Mit Verweis auf vermeintlich soziale Themen wie Familie, Bildung und Jugend versuchen sie bewusst, Wählergruppen anzusprechen und für rechtes Gedankengut zu gewinnen. Oft gelingt es ihnen so, ihre politischen Botschaften und rechtsextremes Gedankengut geschickt zu platzieren. Besonders heikel ist, dass ihre Ideologien auf diese Weise Eingang finden in sensible Bereiche wie Kitas, Schulen oder Sportvereine. Ich warne davor, rechtsextreme Frauen nicht ernst zu nehmen. Beim NSU ist deutlich geworden, dass rechtsextremer Terror auch von Frauen verübt wird. Beate Zschäpe ist Hauptangeklagte im NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht. Wir brauchen eine besondere und erhöhte Aufmerksamkeit beim Einfluss von Frauen in rechtsextremen Organisationen und ihrer Beteiligung an rechtsextremen Aktivitäten. Wir alle sind gefordert – Polizei, Justiz, Verfassungsschutz und Zivilgesellschaft.