Zwölf Jahre ist es mittlerweile her, dass in der Kölner Keupstraße eine auf einem Fahrrad montierte Nagelbombe 18 Menschen zum Teil schwer verletzte und zahlreiche Geschäfte zerstörte. Ziel des feigen Anschlages waren die Menschen, die in der vor allem türkisch geprägten Straße lebten und mit ihnen das Lebensmodell einer offenen Gesellschaft. Verübt wurde der Anschlag, wie sich 2011 herausstellte, vom rechtsterroristischen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU), doch Polizei und Politik schlossen sieben Jahre lang einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat aus. Stattdessen rückten die Anwohner selbst ins Zentrum der Ermittlungen: Die eigentlichen Opfer des Anschlages wurden zu potentiellen Tätern.
Heute werden in München der NSU-Terror und seine Folgen vor Gericht verhandelt. In der Keupstrasse in Köln hat der Autor, Regisseur und Filmemacher Nuran David Calis ein Jahr lang immer wieder Anwohner und Geschäftsleute getroffen und sie gefragt, wie sie den Anschlag und die Zeit danach erlebt haben. Aber er hat auch nach den Geschichten der Keupstraße von heute gefragt, und danach, wie sich das Leben auf dieser besonderen Straße im Laufe der Jahre verändert hat. So entsteht ein Bild der Keupstrasse aus der Sicht der Menschen, die dort leben. Und es wird erzählt von ihnen selbst. Denn Anwohner und Geschäftsleute stehen gemeinsam mit Schauspielern auf der Bühne. Gespielt wird das Stück in Köln im Theater und in der Keupstraße selbst in unmittelbarer Nachbarschaft des Depot. Nun ist es zum ersten Mal in Chemnitz zu sehen.
Eröffnung mit Barbara John (CDU), Ombudsfrau für die Hinterbliebenen der Opfer des NSU und Ines Vorsatz, Vertreterin der Stadt, LAP
Ein Gastspiel des Schauspiel Köln.
Besetzung: Simon Kirsch, Thomas Müller, Annika Schilling, Ismet Büyük, Ayfer Sentürk Demir, Kutlu Yurtseven und weitere Anwohner der Keupstrasse
Regie: Nuran David Calis
Bühne: Anne Ehrlich
Kostüme: Amelie von Bülow
Musik: Vivan Bhatti Video Sterntaler
Film: Adrian Figueroa
Dramaturgie: Thomas Laue
Datum: 01.11.2016 Uhrzeit: 19.30Uhr Ort: Schauspielhaus Chemnitz
Tickets: 10€ bis 18€ (ermäßigt jeweils 50%)
Kritiken
Blicke über den Abgrund (Nachtkritik, 2014)
Wie Verdacht ein Viertel vergiftet (Generalanzeiger Bonn, 2014)
Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.